Das Qi in der Nahrung

Auf einem Vortrag von Rüdiger Dahlke in Bremen

Ich kannte Herrn Dahlke bloß als Autor über sein bekanntes Buch „Krankheit als Weg“. Mir wurde nun beim Bremer Vortrag über Ernährung und Energie klar, daß er ein großes Spektrum an Themen bedient, und dass ihm die Themen der Chinesischen Medizin wie Qi oder Ernährung nach den Elementen durchaus nahestehen. Er hat mittlerweile ein eigenes Seminarzentrum in der Schweiz wo er beispielsweise ein besonderes Heilfasten in der Natur anbietet. Für ihn sind Dinge wie Luft, Nahrung und Sonnenlicht Quellen von Energie, so wie es in der Chinesischen Medizin & TCM Quellen von Qi sind.

Qi, die Lebensenergie in der Chinesischen Medizin

Das Qi in der TCM ist für mich am besten als sehr intelligente Abstraktion zu verstehen: Alles im Universum, das das Potential hat, eine Veränderung herbeizuführen, sei es nun auf molekularer, physikalischer oder geistiger Ebene, hat ein „Qi“, also eine Energie. Qi verändert als Begriff kontextuell seine Bedeutung – so kann es enger gefasst in bestimmten klassischen Texten die Lebensenergie des Menschen sein oder aber ein ganz bestimmter Aspekt davon, wie zum Beispiel das Nähr-Qi, welches durch den Körper zirkuliert und uns so die Organe mit frischer Energie versorgt. Jede Arznei und auch jedes Nahrungsmittel hat ein Qi, also eine Art zu wirken, insbesondere auf den Menschen, der in der Chinesischen Medizin natürlich im Mittelpunkt steht. So hat eine Birne zum Beispiel einen aufbauenden Effekt auf das Yin-Qi und zudem durch die Süße auf das Milz-Qi. Fachleute mögen hier bitte beachten, daß ich den Begriff des Qi von Nahrungsmitteln und Arzneien nicht wie in der Fachliteratur manchmal üblich als weitere Kategorisierung oder Einzelaspekt verwende, das würde hier zu weit führen.

Zentral ist jedenfalls, daß das Qi zirkuliert. Energie, die stagniert, also nicht im Fluß ist, ist ein Zeichen oder ein Faktor von Imbalance oder Erkrankung. Wenn jedoch alles fließt, so bedeutet dies Gesundheit. Konzepte wie „schlechtes Qi“ haben eher geringe Bedeutung in der TCM, man redet also eigentlich nicht über „negative Energien“ usw., faßt den Begriff also nicht so weit, daß er auch die Pathogene wie Feuer, Schleim, usw. beinhaltet.

Parallelen zur TCM in anderen alten Kulturen

Wie Herr Dahlke berichtete, gibt es auch in Japan und wohl in ganz Asien die Idee der Lebensenergie, ähnlich wie in der Chinesischen Medizin. Er erzählte zum Beispiel von seiner früheren Japanischen Freundin, die immer bloß ganz frisch gefangenen Fisch aß und sich vor länger gelagertem Fisch förmlich ekelte. Auch die Inuit auf Grönland und im arktischen Teil Kanadas essen zunächst Teile ihrer Beute ganz frisch. Hier ist die Idee, daß frisches Essen mehr Lebensenergie hat und also gesünder ist. Wir essen in unserer Kultur hingegen üblicherweise altes Fleisch, das aus biologischer Perspektive schon in die Verwesung übergegangen ist, also weniger Lebensenergie hat, so Herr Dahlke. Ich denke das vor allem die Indische Kultur mit der Idee des Prana, welche etwa der des Qi n der TCM entspricht, der Chinesischen Medizin am nächsten kommt.

Auch gibt es hier beispielsweise die damit verbundene Theorie der Nadis, die den Meridianen in der Chinesischen Medizin ähneln. Auch hier fließt das Prana durch die Nadis so wie das Qi in der TCM durch die Meridiane. In Bremen so wie wohl in Deutschland insgesamt findet man jedoch vor allem Praktizierende im Bereich der Chinesischen Medizin. Meines Wissens nach gibt es kaum Naturheilkundler, welche das Konzept der Nadis der Indischen Medizin bzw des Ayurveda in ihrer Praxis verwenden.

Parallelen zum Qi Konzept der Chinesischen Medizin im Westen

Her Dahlke brachte das Konzpet der Energie in der Nahrung mit der Forschung von Prof. Fritz Albert Popp in Verbindung. Dieser ist Begründer der sogenannten Biophotonik und nach seiner Aussage ist der Mensch im Wesentlichen ein „Lichtwesen“. Hinter dieser romantischen Aussage versteckt sich die Tatsache, daß lebendige Organismen Photonen emittieren, also Licht aussenden, welches eine ganz besondere Qualität hat. Dieses Licht wird zum Beispiel auch zur Informationsweitergabe innerhalb des Organismus verwendet.

Nahrung die frisch ist, sendet eine hohe Zahl an Biophotonen aus, Nahrung hingegen welche zum Beispiel tiefgefroren wurde sendet keine Biophotonen ab. Hier sagt Herr Dahlke nun, daß die Ausstrahlung von Photonen ein Maß für die Lebensenergie ist, die ein Nahrungsmittel hat.

Natürlich gibt es auch andere Vertreter ähnlicher Ideen, wie zum Beispiel Wilhelm Reich, welcher ja nach seiner Auswanderung in die USA dort wegen seiner Publikationen am Ende sogar inhaftiert wurde in Gefangenschaft verstarb. Er hatte die Idee des „Orgons“ welches in etwa dem Konzept einer universellen Lebensenergie entspricht.

Vor allem jedoch denke ich, daß wir uns im Alltag dem Konzept der Energie des Körpers und Geistes sehr wohl bewußt sind. Wir sagen wir hätten keine Energie für etwas oder ein Essen hätte uns viel Energie gegeben. Wir wissen, welche Nahrungsmittel „Energie“ haben und achten auf Frische. Menschen die mit der Natur verbunden sind spüren das, ältere Generationen sind damit aufgewachsen, das Frische zu schätzen.

Bedeutung für unsere Ernährung im Sinne der Chinesischen Medizin

Es geht also um die Qualität der Nahrung in dem Sinne, wieviel und welche Qualität von Energie sie hat. Mit Sicherheit unterscheiden sich zwei Äpfel, der eine frisch der andere tiefgekühlt, in Geschmack und auch im positiven Effekt auf uns. Somit haben diese dann natürlich auch in der TCM unterschiedliche Wirkung. Die frische Nahrung wird die Qualitäten, welche ihr von der Chinesischen Medizin zugeschrieben werden, besser entfalten, und somit die bessere Medizin sein. Somit wird allgemeiner gesprochen auch das Nähr-Qi, welches wir aus dieser Nahrung bekommen, qualitativ und quantitativ dem eines alten Nahrungsmittels überlegen sein. Natürlich gilt das nicht nur für die Frische, sondern auch für die Art des Anbaus oder das verwendete Produktionsverfahren.

So ist uns bestimmt bekannt, dass die Chinesen allgemein und die Chinesische Medizin im Speziellen Gemüse meist nur leicht anbrät oder auch in Suppen gerne frisches Gemüse hinzufügt. Wenn wir unsere Nahrung also nur ein wenig bearbeiten, behält diese einen größeren Teil ihrer wervollen „Energie“. Der „Energetiker“ würde sicherlich zustimmen, daß Kohl knackig angebraten besser ist als ein zerkochter Bremer Grühnkohl.

Auch hier in Japan, wo ich mir zur Zeit aufhalte, sind diese Konzepte der TCM-Ernährung Wirklichkeit. So aß ich neulich erst ein typisches Essen, bei welchem sich leicht angebratener Kohl, Soja und Fleisch mit dem Tofu und den Frühlingszwiebeln energetisch gut ergänzten, alles natürlich ganz frisch, das Gemüse knackig. In diesem Sinne: Guten Apetit!

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