Schulmedizin und Chinesische Medizin

Den Menschen Behandeln und nicht bloß die Erkrankung

Inspiriert durch ein Seminar mit Prof. Dr. Huang Huang in der Schweiz

Prof. Huang Huang war in diesem Seminar wieder voller Enthusiasmus für die Chinesische Medizin, insbesondere die Jing Fang Methode, welche vor allem auf dem Shang Han Lun und dem Jin Gui Yao Lue beruht, zwei Klassiker der Chinesischen Medizin und Kräuterheilkunde, auf welchen viele weitere Werke und Entwicklungen der Chinesischen Medizin beruhen. (Zu Deutsch handelt es sich um Die Abhandlung über Schäden durch Kälte und die Essentiellen Rezepte der goldenen Kammer, die beiden Werke gehören ursprünglich zusammen, verfasst bzw kompiliert wurden die Werke von Zhang Zhongjing, ca 200 Jahre n.Chr.).

Es gab immer wieder sehr hilfreiche Anregungen für die Praxis und das große Wirkungsspektrum der Rezepturen des Jing Fang wurde ganz klar und begeisterte mich wieder. So kann beispielsweise ein und dieselbe Formel sowohl für Diabetes als auch für Durchfall oder sehr viele andere Probleme verwendet werden. Dies liegt vor allem daran, wie auch schon die Überschrift dieses Beitrags verrät, dass wir es bei dieser Methode mit einem konstitutionellem Ansatz zu tun haben, das heißt, wir wollen den ganzen Menschen zur Gesundung führen. So lösen sich dann die sogenannten „Krankheiten“ als „Nebeneffekt“ auf, denn ein gesunder Körper und Geist kann der Erkrankung ggf. mit weiterer Unterstützung selber Herr werden. Wichtig ist daher eine Diagnose, welche der Ursache auf den Grund geht bzw. welche die Konstitution des Menschen erkennt und so das Problem „an der Wurzel“ anpackt.

Eine Krankheit in der Schulmedizin, viele Wurzeln in der Chinesischen Medizin

Ob nun TCM oder das Jing Fang der Chinesischen Medizin, beide Methoden verstehen sich selbst als solche, die nicht bloß eine Krankheit „wegmachen“ sondern die tiefer sitzenden Imbalance im erkrankten Menschen ausgleichen, diesen also wieder gesunden lassen, sodass das „Symptom Erkrankung“, welches meist schulmedizinisch definiert ist, weicht.

So läßt es sich erklären, dass man dieselbe schulmedizinisch definierte Erkrankung mit völlig unterschiedlichen Rezepturen behandelt. Ein gutes Beispiel ist hier Diabetes, welches auch Thema des Seminars bei Prof. Huang Huang war. Hier kommen sowohl Rezepturen wie „Huang Qi Gui Zhi Wu Wu Tang“ welche süßlich schmecken und aufbauend und stärkend auf die Mitte (Verdauung, Stoffwechsel) wirken, als auch Rezepte wie „Ge Gen Qin Lian Tang“, hauptsächlich eine kühlende Rezeptur welche bitterer ist. Entscheidend sind die Zeichen, welche quasi die zu Grunde liegende Imbalance definieren. Diese ermitteln wir über TCM Diagnose von Bauch, Zunge, Puls, Leitbahnen. Aber auch über die Befragung, das Betrachten und die anderen Sinne. So entsteht ein Gesamtbild des Menschen mit seiner Erkrankung, und wir kümmern uns um diesen Menschen nicht bloß wie um ein Auto mit einem kaputten Reifen, sondern verscuchen, diesen wirklich wieder ins Gleichgewicht zu rücken und gesund zu machen.

Eine Wurzel in der Chinesischen Medizin, viele schulmedizinische Erkrankungen

Umgekehrt ist natürlich genauso. So ist zum Beispiel Shen Qi Wan (Nieren Qi supplementierende Pille aus dem Jin Gui Yao Lue) eine ganz zentrale Rezeptur in der Chinesischen Medizin, aus welcher viele andere bekannte Rezepturen abgeleitet wurden. Diese Rezeptur kann auch bei Diabetes zum Einsatz kommen. Allerdings auch bei zahlreichen weiteren Erkrankungen, welche gemäß Chinesischer Medizin etwas mit der Niere zu tun haben. Also zum Beispiel bei häufigem Wasserlassen, bei Nierenerkrankungen verschiedener Art oder sogar bei Rückenschmerzen und in Modifikation bei Augenproblemen. Im Grunde könnte man fast schon sagen : Die schulmedizinische Erkrankung spielt eine untergeordnete Rolle in der Chinesischen Medizin des Jing Fang, zentral ist die Konstitution bzw. das pathologische Muster gemäß TCM. Nur so kommen wir an die Ursache. Narürlich gibt es auch Kräuter und Substanzen, welch symptomatisch verwendet werden können, um Symptome zu lindern. Es geht uns aber um eine Heilung von Dauer mittels Chinesischer Medizin, welche gerade bei chronischen Erkrankungen nur so zu erreichen ist.

Die breite Wirkung der Jing Fang Formeln

Wie schon angedeutet, hat also ein Rezept ein sehr breites Spektrum der Wirkung, wenn man es aus der Perspektive der westlichen Medizin sieht. Das liegt eben daran, daß wir den Menschen gesund machen wollen und es bestimmte Konstitutionen, Muster und Typen gibt, die sich wiederholen. Wichtig ist es für mich als Heilpraktiker in Bremen, daß die Formeln „optimiert“ werden, also individuell genau auf den Patienten abgestimmt. Deshalb modifiziere ich die klassischen Formeln des Jing Fang, wie es viele Heilpraktiker mit den TCM Formeln auch machen. Dies ist ein Vorgehen, welches man bei den Ärzten der Chinesischen Medizin in China selbst auch findet, der eine macht es mehr, der andere weniger. Hierzu kann mein Blog Artikel über Kampo und Jing Fang informieren.

Gesundheit des ganzen Menschen – Ziel klassicher Chinesischer Medizin und mein Ziel als Heilpraktiker für den Patienten

So sollte Naturheilkunde sein : Das Wohlergehen es ganzen Menschen im Fokus – nutzen wir einfach den Begriff „ganzheitlich“ und hoffen, nicht in die „esoterische Ecke“ geschoben zu werden. Mein Bemühen als Heilpraktiker ist, daß es Ihnen als Mensch besser geht, die Methode ist zweitrangig, bei mir ist es nun einmal Chinesische Medizin & TCM Bremen und Japanische Medizin. Kommen Sie gerne zu mir, und wir reden darüber, ob es eine passende Formel der Chinesischen Medizin bzw. des Jing Fang oder Kampo für Sie gibt. Wahrscheinlich ja, denn in den vielen Jahrhunderten wurde so manches von den alten Heilern Chinas und Japans erforscht. Ich bedanke mich fürs Lesen. Ihr Oliver Kania