Magenprobleme sind aufgrund von zu hoher Belastung und Streß sowie falscher Ernährung häufig in unserer Gesellschaft. Psyche und Ernährung sind also zentrale Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt und welche ggf korrigiert werden müssen. In meiner Praxis als Therapeut für Chinesische und Japanische Medizin sind Magenprobleme häufiger Bestandteil des Ungleichgewichts, in welchem sich ein erkrankter Patient befindet, und ich berücksichtige diese wenn möglich bei der Behandlung. Erfahren Sie hier mehr darüber, welche Rolle der Magen in der Chinesischen Medizin spielt und wie man Probleme aus verschiedenen Richtungen angehen kann. Mehr zu Chinesischer Medizin finden Sie übrigens auf unserer Unterseite Chinesische Medizin & TCM Bremen.
Die Rolle des Magens in der TCM
In der Chinesischen Medizin unterscheiden wir Yin-Organe und Yang-Organe. Yin Organe sind wichtige Organe die vor allem nicht hohl sind, wie Herz und Leber (Ausnahme ist die Lunge). Yang-Organe sind hohl und speichern oft, wie Blase und Gallenblase.
Der Magen ist in der TCM das Yang-Partnerorgan des Yin-Organs Milz. Allerdings ist die Uebersetzung Magen relativ treffend, die Uebersetzung Milz trifft es hingegen garnicht. In jedem Fall arbeiten Milz und Magen eng bei der Produktion von Qi und Blut zusammen, die Milz hat im vergleich zu den anderen Zang (Yin) Organen so gut wie keine Yang Energie, der Magen hingegen hat sehr viel Yang Energie, oder auch Feuer, um die Nahrung zu verwerten, während er von der Milz gesteuert wird.
Der Magen gilt als die Wurzel der Organe, denn alle 5 Yin Organe erhalten ihre Energie über ihn. (Milz, Lunge, Niere, Leber, Herz). Er ist mit seiner Funktion auch an der Zirkulation der Energie (bzw des Nähr-Qi) beteidigt.
Wenn also das Yang Qi des Magens, auch Magen Qi (Magen Energie) genannt fehlt, so kann nichts poduziert und angelierfert werden, also ist der Magen ein sehr wichtiges Organ mit einer zentralen Funktion. Hier sei erwähnt, daß die Chinesische Medizin den Magen vom Rest des Verdauungsapparates nicht klar trennt. Es handelt sich nicht um eine „Organ zentrierte“ Medizin wie die Schulmedizin, so erklären sich dann die Aussagen über den Magen auch besser. Die TCM betrachtet Funktionskomplexe beziehungsweise die fünf Elemente und Zusammenhänge, im Gegensatz zur Schulmedizin, die eher von „Bauteilen“ ausgeht. Da der Magen also letzten Endes auch alle anderen Organe mit Nähr Qi-beliefert, so gilt er bzw die ihm zugeordnete Leitbahn (Yang Ming) als „See der Organe“. Dies betont nochmals seine Wichtigkeit.
Dein Magen will Dir was sagen: Diagnose mit Chinesischer Medizin
Die TCM nutzt viele verschiedene Diagnoseformen, wie Puls, Zunge, Bauch oder auch das Gesicht. Das Gesicht ist vielleicht für den Leser am interessantesten.
Die Lippen zeigen beispielsweise etwas über den Zustand de Magens an: Bei Magenhitze sind diese rot oder sogar rissig. Auch Entzündungen im Mund können auf Magenhitze hinweisen. Falls die Lippen hingegen sehr hell sind, also nicht schön durchblutet, so kann dies als eine Armut von Magen-Energie gedeutet werden. Bläuliche Lippen sind Hinweis auf eine Magen-Kälte, handelt es sich hingegen um ein sehr dunkles, mattes rot, das vielleicht ein wenig wie Blau wirkt, so ist dies ein Hinweis auf Blutstase im Magen.
Hier sei kurz erwähnt, daß der Therapeut der Chinesischen Medizin immer mehrere Kriterien zur Diagnose heranzieht, also zum Beispiel Zunge, Gesicht und Puls. Es wird nie eine Diagnose nur auf Grund der Farbe der Lippen geben und der Zustand des Magens ist meist nur Teil des pathologischen Musters.
So kann beispielsweise ein gelber oder gelblicher Zungenbelag auf Magenhitze hindeuten, ein dickerer weißer Belag auf Kälte im Magen.
Vielleicht kann der Leser ja mit diesen Informationen auch schon selber eine kleine Diagnose an sich durchführen. Dazu sind eventuell noch folgende Informationen hilfreich: Großer Apetit deutet auf Hitze im Magen hin, geringer Apetit auf Kälte oder Energiemangel. Sodbrennen oder auch Gastritis können beides sein.
Mehr zu Zungendiagnostik finden Sie auf unserer Unterseite Zungendiagnostik Bremen.
Häufige Ursachen aus Sicht der TCM
Das sogenannte „Holz greift Erde an“ Muster der Chinesischen Medizin entspricht dem im Westen bekannten „Stressmagen“. Holz entspricht in der TCM der Leber, die viel mit Emotionen wie Ärger oder auch Stress zu tun hat und Erde entspricht Milz und Magen. In diesem Fall geht also der Stress, oder das aggressive Leber-Qi, auf den Magen. Sodbrennen, Uebelkeit usw können die Folge sein. Hier wie überall in der Chinesischen Medizin sind man die engen Zusammenhänge von Körper und Geist. Vielmehr werden beide gar nicht erst getrennt betrachtet, sondern es ist ein Kontinuum.
Magenhitze auf Grund von Fehlernährung ist ebenfalls häufig: Der Patient hat meist sehr guten Apetit und gerne einen gelblichen Zungenbelag, die Lippen sind rot. Hier kann es gerne mal zu Sodbrennen kommen. Diese Personen essen oft gerne scharfes und salziges essen oder auch Süßigkeiten.
Ein abgekühlter und verschleimter Magen kommt gerne durch zu viele kalte Milchprodukte zu Stande, hier ist hat die Zunge einen dickeren weißen und vielleicht schleimigen Belag.
Chinesische Medizin angewendet bei Magenproblemen
Wichtig ist wie in der TCM üblich die Identifikation der Ursache der Magenprobleme, und hier geht es bei weitem nicht bloß lokal um den Magen selber. So kann beispielsweise die durch einen Milz- oder Nieren Yin Mangel entstehende Leere-Hitze in den Magen gehen. In der Tat haben Patienten mit Nieren-Yin Mangel öfters mal Sodbrennen. Also behandeln wir dann sowohl mit Akupunktur als auch mit Kräutern a) das akute Problem direkt und b) die Ursache.
Ist beispielsweise Nieren-Yin Mangel ursächlich, so ist das Kraut Sheng-Di Huang gut und wir nutzen Punkte wie Niere 10 oder Niere 7, zumindest in der von mir praktizierten Japanischen Akupunktur. Die richtige Ernährung kann viel helfen, der Patient muß dann auf Nahrungsmittel, die das Problem befördern, verzichten oder diese reduzieren. Dies könnten zum Beispiel Süßigkeiten, scharfe Speisen oder Salziges sein. In positivem Sinne kann man diverse Nahrungsmittel verordnen, bei Magen Kälte könnten dies zum Beispiel wärmende Gewürze wie Rosmarin oder Ingwer sein, mit denen man seine Speisen versieht.