Akupunktur beim Heilpraktiker oder Arzt?

Neulich las ich in einer populären Zeitschrift, die in Apotheken ausliegt, daß man doch Akupunktur bei einem Arzt bei sich anwenden lassen solle, weil dieser nötige schulmedizinische Kenntnisse besäße. Dies irritierte mich, der ich als Heilpraktiker in Bremen auch im Bereich Akupunktur tätig bin, in hohem Maße.

So habe ich doch während meiner jahrelangen Ausbildung und Weiterbildung in Akupunktur, die auch bei Ärzten und Heilpraktikern stattfand, nie etwas derartiges vernommen und es widerspricht den Prinzipien der klassischen ostasiatischen Medizin, auf denen die Akupunktur basiert, und die nur wenig mit der heutigen Schulmedizin zu tun haben. Folgend möchte ich für den Menschen, der nach einer Akupunkturbehandlung sucht, Hilfestellung geben, so daß es einfacher ist, einen guten Therapeuten für Akupunktur, egal ob Heilpraktiker oder Arzt, zu finden.

Worum geht es in der Akupunktur – Schulmedizin oder eine naturheilkundliche Heilpraktik?

Sicherlich waren die Philosophien und Ideenwelten der Chinesischen Hochkultur vor ca 2500 Jahren maßgeblich mit an der Erschaffung des Systems Akupunktur und Chinesische Medizin allgemein beteiligt. Hier haben wir zum einen den Daoismus und den Konfuzianismus sowie praktische Vorstellungen von Naturphänomenen und Dingen wie Bewässerungssystemen. Diese waren nämlich in China sehr fortgeschritten, da entscheidend für eine erfolgreiche Landwirtschaft, zum Beispiel den Reisanbau.

Die Gesetzmäßigkeiten eines Flußnetzwerks oder eines komplexen Bewässerungssystems wurden von den Chinesen auch am menschlichen Körper wahrgenommen: So ist ein gesunder Fluß von Blut, Lymphe und Nervenimpulsen sicherlich grundlegend für die Gesamtgesundheit des Menschen, auch aus der Perspektive der Schulmedizin. Einen Blockade hingegen bewirkt Schmerz oder Krankheit, genauso wie ein Stau im Bewässerungssystem zu Problemen aller Art führt.

Hier kommt das System der Meridiane oder Akupunkturleitbahnen ins Spiel, diese lassen sich als hochintelligente Abstraktion der obigen Flüsse von Blut usw verstehen. Die Punkte, die auf diesen Bahnen liegen, sind besonders geeignet, diese Flüsse beziehungsweise das Bewässerungssystem zu beeinflussen. Die Zusammenhänge hier sind recht komplex, Punkte der Akupunktur können Stellen im Körper beziehungsweise im Netzwerk beeinflussen, die weit entfernt sind.

Exemplarisch: Klassifikation von Akupunkturpunkten

Wie oben angedeutet spielen die Ideen des Daoismus eine zentrale Rolle in der Akupunktur. Hier gibt es beispielweise die Elemente der Natur, vor allem Feuer, Erde, Metall, Holz und Wasser. Diese können bestimmten Punkten zugeordnet werden, sodaß sich auf den Leitbahnen bestimmte Kategorien von Punkten befinden, nicht der einzelne Punkt, sondern jeder Punkt einer bestimmten Kategorie hat ähnliche Wirkung. Also wieder eine intelligente Abstraktion, welche es dem Akupunkteur ermöglicht, mit allgemeinen Prinzipien zu arbeiten und nicht bloß symptomatisch zu agieren. Falls der Leser nun denkt, daß dies wirklich nichts mit Schulmedizin zu tun hat, so hat er bestimmt recht, denke ich.

Lokalisierung von Punkten der Akupunktur: Schulmedizin?

Ich möchte noch ein weiteres Beispiel dafür geben, warum die Akupunktur eine Erfahrungsheilkunde mit anderen Prinzipien als die Schulmedizin ist. Oftmals findet man in Lehrbüchern der Akupunktur für Heilpraktiker oder Ärzte Erklärungen für das Auffinden von Punkten, die mit anatomischen Strukturen der Schulmedizin wie Muskeln arbeiten. In minimalem Rahmen ist dies auch in klassischen Texten der Akupunktur so, allerdings gibt es hier Bezeichnungen wie „die Vertiefung zwischen den Beiden Sehnen, direkt unter dem Akupunkturpunkt Y“. Wie man sieht sind anatomische bzw lateinische Bezeichnungen fast völlig irrelevant. Viel wichtiger ist, daß der Akupunkteur, ob nun Heilpraktiker oder Arzt, den Punkt ertastet, indem er nach einer Vertiefung sucht. Oftmals geht es beispielsweise noch darum, einen reaktiven Punkt zu finden, was zum Beispiel ein Punkt sein könnte, welcher bei Druck unangenehm ist.

Heilpraktiker und Ärzte für Akupunktur in Bremen und Deutschland, worauf kommt es an ?

Achten Sie bei der Wahl ihres Therapeuten für Akupunktur, ob nun Heilpraktiker oder Arzt, auf die Ausbildung, Weiterbildung und Praxiserfahrung. Zu empfehlen sind beispielsweise Therapeuten mit einer Ausbildung bei der AGTCM (Arbeitsgemeinschaft für traditionelle Chinesische Medizin in Deutschland). Denn diese steht Heilpraktikern und Ärzten gleichermaßen offen und konzentriert sich auf die klassische Akupunktur, wie sie eigentlich gedacht ist. Ich selbst habe nach 2 Jahren bei der AGTCM in Berlin meine Grundausbildung bei der Toyohari Association in Amsterdam fortgeführt, da ich mich auf Japanische Akupunktur spezialisiert habe.

Bei Spezialisierungen auf bestimmte Krankheiten seien Sie vorsichtig, denn Akupunktur und Ostasiatische Medizin im Allgemeinen sind universelle Systeme und jemand, der für die Gesamtgesundheit seiner Patienten arbeiten kann, kann dies normalerweise in vielen Bereichen nutzen und tun. So kann ich ihnen Behandlungen mit Akupunktur bei Problemen der Schwangerschaft, bei Darmerkrankungen und sehr sehr vielen anderen Problemen bieten.

Warum Kenntnisse der Schulmedizin nicht ganz unwichtig sind und der Heilpraktiker diese hat

Natürlich ist es bedeutsam, schwerwiegende Erkrankungen erkennen zu können, um den Patienten an einen Experten zu verweisen. Genau dies lernt der Heilpraktiker in seiner Ausbildung und wird intensiv daraufhin geprüft. Ebenso lernt er, bei der Behandlung die Regeln der Hygiene zu beachten oder zu erkennen, ob ein Patient eine Therapie oder Behandlung im psychologischen Bereich benötigt. Darüber hinaus jedoch ist es von zentraler Bedeutung, die Prinzipien klassischer Akupunktur und ostasiatischer Medizin zu beherrschen, was nichts mit Schulmedizin oder einem universitären Titel zu tun hat.

Was ich ihnen als Heilpraktiker im Feld der Japanischen Akupunktur bieten kann

Ich habe als Heilpraktiker für Akupunktur in Bremen zunächst einer Grundausbildung in Chinesischer Akupunktur und Diagnose bei der Shou Zhong Schule in Berlin (AGTCM) gemacht und mich dann auf Japanische Akupunktur spezialisiert, hier setzte ich meinen Weg bei der Toyohari Association in Amsterdam bei Dr Stephen Birch fort. So führte mich dann mein Weg nach Japan zu Masakazu Ikeda (Bedeutender Akupunkturlehrer Japans und Autor) und nach Tokyo zu dessen Schüler Edward Obaidey.

Regelmäßig besuche ich meine Lehrer in Japan und habe so die Möglichkeit des 1:1 Unterrichts und direkter klinischer Beobachtung. Natürlich besuche ich auch Seminare und Workshops meiner Lehrer in Europa und lasse es mir auch nicht nehmen, mich mit Fachkollegen wie zum Beispiel mit Thomas Sörenson in Dänemark (Akupunkturlehrer, Experte für Japanische Akupunktur, Schüler von Ikeda Masakazu Sensei) auszutauschen. Praxiserfahrung habe ich über viele Jahre sammeln dürfen, ich übe Akupunktur schon seit langer Zeit als hauptsächliche Therapieform aus, zusammen mit den chinesischen Heilkräutern.